Ein Stück Borkumer Geschichte
Das Toornhuus
Wer am alten Leuchtturm auf Borkum vorbeispaziert, entdeckt hinter ihm ein unscheinbares, aber geschichtsträchtiges Haus, das Toornhuus. Heute gehört es dem Heimatverein und wird als Archiv genutzt. Doch seine Mauern erzählen von Jahrhunderten voller Wandel.

Borkum im Winter
Direkt am alten Leuchtturm auf Borkum stand einst eine kleine reformierte Kirche. Diese wurde 1895/1896 abgerissen, nachdem ein neues Gotteshaus errichtet wurde.
Hinter dem Leuchtturm befindet sich das Toornhuus, das vom Heimatverein Borkum als Vereins- und Archivhaus genutzt wird.
Das Gebäude ist eng mit der Geschichte der alten Kirche verbunden: Es war die Dienstwohnung des Pastors Samuel Snethlage (1702–1713). Sein Nachfolger Pastor Kranenborg (1733–1773) ließ 1745 einen Anbau errichten.

Das Toornhuus
Im 18. Jahrhundert litt die Gemeinde unter Geldmangel, wodurch die Kirche und der Turm immer mehr verfielen. Bei Stürmen lösten sich sogar Steine vom Turm und gefährdeten die umliegenden Häuser. Darunter auch das Pastorenhaus, welches schwere Schäden erlitt. Trotz mehrfacher Bitten konnte wegen fehlender Mittel lange keine Sanierung erfolgen.
Pastor Boekhoff (1803–1808) schrieb 1806 in einem Brief über die katastrophalen Zustände. Regen und Schnee drangen in das Pastorenhaus, sodass er weder Licht hatte noch trockensitzen konnte. Sein Vieh fror in der undichten Scheune. Auch sein Nachfolger Pastor Tormien (ab 1809) beklagte die schlimmen Wohnbedingungen.

Das Toornhuus im Winter
1810 genehmigte das Amt Aurich 600 Gulden für eine neue Pfarrwohnung, doch die Bauarbeiten konnten nicht vorgenommen werden. Die französische Besatzung, die Borkum im Jahr 1810 besetzten, nutzten Kirche und Haus als Kaserne. 1815 stürzte die alte Pfarrerei endgültig ein.
Später nutzte der Staat das Grundstück als Unterkunft für Leuchtturmwärter. Nach dem Brand des Turms 1879 blieb das Haus erhalten und wurde 1922 grundlegend erneuert.

Teetasse bei der Ostfriesischen Teezeremonie
Nach dem Zweiten Weltkrieg wohnten dort Familien des Wasserbauamtes. 1983 übernahm der Heimatverein Borkum das Gebäude, setzte es 2001/2002 instand und nutzt das Toornhuus seitdem als Vereins- und Archivhaus. Außerdem werden dort auch Traditionelle Tee-Zeremonien abgehalten. Zudem wird es als Außenstelle des Standesamtes genutzt, sodass man dort auch heiraten kann.
