Hochlandrinder auf Borkum
Im Gespräch mit Alfred Schütze über seine Rinderzucht.
Alfred Schütze arbeitet nicht nur in einer Kurklinik, sondern ist auch bei der Zucht von Hochlandrindern mit ganzem Herzen dabei.
Moin Alfred, du züchtest Rinder auf Borkum, unter anderem auch schottische Hochlandrinder. Wie bist du dazu gekommen?

Alfred Schütze kümmert sich in seiner Freizeit um die Hochlandrinder auf Borkum.
Ein ehemaliger Kollege von mir hat damals ein Galloway-Klöttje gegründet. 10 Personen hatten da Anteile an einer Herde Galloway-Rindern. Ich bin dann immer mal wieder mit, obwohl ich gar keine Anteile hatte. Doch die Gruppe wurde kleiner, ich habe Anteile übernommen und nach und nach alle ausgezahlt. Das war 1996. Seitdem betreibe ich die Rinderzucht im Alleingang. Mittlerweile habe ich um die 100 Tiere auf ungefähr 140 Hektar Land.
Du machst die Arbeit als Landwirt als Nebenerwerb. Wie sieht so ein typischer Tag bei dir aus?
Ich stehe um fünf Uhr morgens auf, um von viertel vor sechs bis 12 Uhr meiner Tätigkeit in einer Kurklinik nachzugehen. Dann nach dem Mittagessen fahre ich immer raus zum Ostland zu den Tieren. Je nach Jahreszeit kommen da verschiedene Aufgaben auf mich zu. Von November bis Juni ist die Füttersaison. Ich muss auch mähen und Futter machen, wobei ich da auch einen Großteil vom Festland beziehe. Mittlerweile ist auf Borkum aufgrund der Äsung der Wildgänse und weiteren Zugvögeln zu wenig Gras vorhanden, um die Rinder im Winter zu ernähren. Von Februar bis April werden die Kälber geboren und im Herbst steht der Verkauf an. Die Schlachtung erfolgt auf der Insel. Die Tiere stehen das ganze Jahr draußen, das macht sich auch im Geschmack bemerkbar.
Was sind vielleicht Schwierigkeiten, die die Landwirtschaft auf einer Insel mit sich bringt?
Neben der eben genannten Futterversorgung ist eine weitere Herausforderung, wenn kurzfristig Milchpulver vom Festland benötigt wird, wenn das Kalb von der Mutter nicht angenommen wurde. Jahrelang gab es auch keine gute tierärztliche Versorgung auf der Insel. Da habe ich mir viel selbst beigebracht, zu erkennen, was einem Tier
fehlt. Das ist mittlerweile wieder besser.
Du verbringst viel Zeit draußen. Was fasziniert dich an der Borkumer Natur?
Die Vielfältigkeit. Wenn ich draußen bei den Tieren bin, treffe ich öfter Ornithologen. Die erzählen mir, dass Borkum für sie wie ein zoologischer Garten ist.
Diese Vielfalt gebe es nur hier. Und das sagen Leute, die in ganz Deutschland und verschiedenen Nationalparks unterwegs sind.
Und wenn du mal gerade nicht auf der Weide bist – wie verbringst du am liebsten deine Freizeit?
Das kann man schlecht sagen, weil ich in meiner Freizeit eigentlich immer bei den Tieren bin. Aber das macht mir auch einfach Spaß.
Mehr zu Tieren auf Borkum gibt es hier. Wer mehr über den Nationalpark Wattenmeer auf der Insel lernen möchte, findet ebenfalls Informationen online.