Milchbude
Als Anfang des 20. Jahrhunderts immer mehr Badegäste auf die Insel strömten, ließ die Badekommission direkt am Strand kleine Bretterbuden errichten, an denen – wie es der heutige Name schon verrät – anfangs ausschließlich Milch verkauft wurde. Diese stammte damals noch von auf der Insel weidenden Kühen und wurde hier einst direkt aus metallenen Milchkannen geschöpft. Da die Buden von Anfang an gut angenommen wurden, erweiterte man das Angebot rasch. Bald schon erhielten Gäste zur Stärkung die – damals noch direkt vor Ort hergestellte – traditionelle Borkumer Speise „Dicke Milch“, bevor man das Sortiment durch Wasser und Bier erweiterte. Einhergehend mit der Zeit und den kontinuierlich steigenden Gästezahlen wurden auch die ursprünglichen Holzbuden größer. So änderte sich das Erscheinungsbild der Milchbuden im Laufe ihrer Geschichte ungefähr alle 20 bis 25 Jahre. Waren sie Anfang des 20. Jahrhunderts lediglich noch in kleinen Holzhütten untergebracht, die mit Zunahme des Tourismus nach und nach immer größer wurden, bestanden sie 25 Jahre lang aus – von gemütlichen Terrassen umgebenen – fortlaufend modernisierter Gastronomiecontainern. Auch das Sortiment wurde natürlich kontinuierlich ausgeweitet, sodass Gäste hier schon bald alles bekamen, was sie sich für den kleinen oder großen Hunger und Durst wünschten.
Im Hinblick auf den Klimawandel, die Zunahme von Stürmen und den steigenden Meeresspiegel hat der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) die entsprechenden Genehmigungsvoraussetzungen für die Errichtung der Milchbuden jedoch in den letzten Jahren stark angezogen. Das veranlasste die für die Verpachtung der Stellplätze am Strand verantwortliche Nordseeheilbad Borkum GmbH dazu, sich intensiv mit den neuen Herausforderungen zu beschäftigen und in Zusammenarbeit mit den Milchbudenbetreibern Lösungen zu entwickeln. Im August 2023 war es dann endlich so weit. Nachdem in den Monaten zuvor stabile Gründungsbauwerke aus Beton und Stahl im Sand verankert wurden, konnte die erste von drei Milchbuden der nächsten Generation am Nordbad eröffnet werden. 2024 und 2025 folgte dann auch die entsprechende Modernisierung zwei weiterer Milchbuden am Nord- sowie der beiden Milchbuden am Südstrand. Auf diese Weise ist es gelungen, eine beliebte Tradition zu bewahren und gleichzeitig fit für die Zukunft zu machen.