Borkum Musical Up de Walvis
Ein Interview mit Ernie Neeland und Heike Bakker
Das Musical "Up de Walvis" der Trachtengruppe des Verein Borkumer Jungens feierte 2024 sein 20-jähriges Jubiläum. Die Moderatoren Ernie und Heike sprechen mit uns darüber.
Das Musical „Up de Walvis“ ist im Jahr 2024 20 Jahre alt geworden. Wie ist damals die Idee zu diesem Stück entstanden?
E: Die Idee hatte ich schon länger. Inspiriert wurde ich einerseits im Urlaub auf Barbados, wo ein Stück über die Inselgeschichte aufgeführt wurde. Und andererseits von einem Video einer ostfriesischen Trachtengruppe, die in Moskau Tänze genutzt hat, um dort den Moskauern die ostfriesische Geschichte zu erzählen.
H: Dann war es damals so, dass der Borkumabend, auf dem wir aufgetreten sind, nicht mehr stattgefunden hat und somit die Einnahmequelle unseres Vereins weggefallen ist. Dann kam wieder Ernies Idee ins Spiel.

Die Piraten wollen die männerlose Insel überfallen.
E: In einem kleinen Kreis haben wir ein grobes Konzept ausgearbeitet und die Termine für die ersten Aufführungen festgelegt. Die Herausforderung: Das genaue Programm stand noch nicht zu 100 Prozent fest und auch die übrigen Trachtengruppenmitglieder mussten in alle Details eingeweiht werden.
H: Ernie war der Funke, der die Idee gegeben hat, aber der ist schnell auf alle übergesprungen. Alle haben fleißig mitgeholfen, das Bühnenbild zu entwickeln, die Trachten zu entwerfen und einzelne Szenen auszuarbeiten, auch Nicht-Trachtengruppenmitglieder haben uns unterstützt und sind teilweise immer noch mit Elan dabei. Trotzdem hatten wir natürlich bis zum Schluss die Sorge, ob es ein Erfolg wird. 20 Jahre Up de Walvis zeigen: Diese Sorge war unbegründet. Die zwei Aufführungen pro Jahr sind meistens ausverkauft.
Was ist das Besondere an Up de Walvis, dass die Zuschauer so begeistert?
H: Die Rückmeldungen, die wir bekommen, sind zum Beispiel, dass wir so natürlich sind. Live passieren Fehler, man vergisst mal einen Satz und da machen wir Späße darüber. Wir sind zwar Künstler, aber auch Menschen.
E: Das Musical ist für Jung und Alt. Und obwohl wir als Trachtengruppe über den Abend verteilt 14 Tänze zeigen, ist es trotzdem abwechslungsreich. Das bekommen wir auch vom Publikum zurück gespiegelt.

Die Sonntagstracht wurde früher auf Borkum zu besonderen Anlässen getragen.
Das Musical besteht schon so lange. Was hat sich seitdem verändert?
E: Alles bleibt anders.
H: Die Grundgeschichte ist natürlich gleich, aber das Drumherum ändert sich. Die Walfänger und Piraten nehmen aktuelle Schlagzeilen mit in ihre Dialoge auf.
Ihr reist in „Up de Walvis“ über 350 Jahre in der Zeit zurück. Warum ist es euch wichtig, Insulanern und Gästen die Borkumer Geschichte näher zu bringen?
H: Es lernen nicht nur unsere Gäste etwas über die Geschichte, auch ich habe etwas dazugelernt. Das Musical ist kein trockener Stoff, wie beispielsweise ein Geschichtsbuch. Man lernt
etwas über die Vergangenheit, aber mit Spaß.
E: Als Trachtengruppe wollen wir natürlich auch die Tradition Volkstanz vermitteln. Und so können wir zusätzlich unserem Hobby nachgehen. Alle haben Spaß, beim Auftritt mitzumachen.
H: Aber es ist nicht nur schön für uns. Wir sehen auch, dass das Publikum Spaß hat und das macht es besonders.
Wenn ihr euch einen Zeitpunkt in der Borkumer Geschichte aussuchen könntet, an welchen würdet ihr gerne zurückreisen?
E: In der Borkumer Vergangenheit gibt es so viele spannende Zeitpunkte, die man auch als Musical umsetzen könnte. Da kann ich mich gar nicht entscheiden.
H: Wir bräuchten eine springende Zeitmaschine, die uns an alle Zeitpunkte bringen kann.

Auch Shantys gehören zum Repartoire des Musicals.
Wer das Musical einmal live erleben möchte, der sollte die Termine auf unserem Veranstaltungskalender Auge behalten. In diesem Jahr findet das Musical am 15. Juli und am 19. August statt. Das Musical ist meistens ausverkauft.
Weitere Informationen zur Trachtengruppe des Verein Borkumer Jungens gibt es hier.