Musikpavillon
Mit der wachsenden Zahl an Gästen wurde auf Borkum auch der Wunsch nach kultureller Unterhaltung – insbesondere nach Musik – immer lauter. Da es anfangs noch keine Wandelhalle oder Kulturinsel gab, fanden Konzerte zunächst in den Hotels statt. Die stetig steigende Nachfrage führte schließlich zu einem wichtigen Schritt: Die Badekommission ließ einen eleganten Holzpavillon an einem Dünenhang in Höhe des heutigen Nordbades errichten. Ab 1902 gaben dort zahlreiche Kapellen und internationale Ensembles regelmäßig Strandkonzerte – oft unter freiem Himmel, auf sandigem Untergrund, während das Publikum in sommerlicher Eleganz Platz nahm. Mit dem Bau der Wandelhalle 1911 wurde auch ein neuer, steinerner Musikpavillon errichtet – ein architektonisches Highlight, das schnell große Begeisterung hervorrief. Die Besucherinnen und Besucher – fein gekleidet mit Sonntagskleid, Hut, Krawatte und Spazierstock – flanierten über die Wandelbahn und lauschten den Klängen von philharmonischen Orchestern und hochkarätigen Ensembles aus aller Welt. Der Zutritt zur Promenade und Wandelhalle war damals exklusiv Kurkarteninhabern vorbehalten – die Karten wurden bis in die 1960er-Jahre an einem kleinen Pförtnerhäuschen kontrolliert. Zwar gibt es heute keine Kleidungsvorschriften mehr, doch der Zauber der Musik am Meer ist geblieben. Bis heute zieht es im Frühjahr, Sommer und Herbst Hunderte Musikliebhaber zur Promenade – angezogen von der besonderen Atmosphäre, in der Meeresrauschen, Sonnenuntergang und Live-Musik auf einzigartige Weise verschmelzen.