Bäderarchitektur
Mit der Gründung des Deutschen Reiches 1871 und dem wirtschaftlichen Aufschwung erlebte Borkum einen starken Anstieg des Tourismus. Die Zahl der Gäste stieg von 306 im Jahr 1870 auf über 16.000 im Jahr 1900. Das wohlhabende Bürgertum suchte nach komfortablen Unterkünften mit aufwendiger Innenarchitektur und historischem Flair. Dies führte zur Errichtung zahlreicher Hotels und Villen im Stil der Bäderarchitektur, die zuvor vor allem an der Ostsee verbreitet war. Die Bäderarchitektur zeichnet sich durch eine Mischung verschiedener Baustile aus, darunter Klassizismus, Historismus und Jugendstil. Typische Merkmale sind weiße Fassaden, Balkone, Veranden, große Rundbogen- oder Rechteckfenster sowie dekorative Elemente wie Dreiecksgiebel und kleine Türmchen. Das Zentrum der Bäderarchitektur auf Borkum bildet die heutige Jann-Berghaus-Straße, ehemals Kaiserstraße, die auch als „Obere Promenade“ bekannt ist. Noch heute sind einige der prachtvollen Gebäude der Phase des Historismus erhalten und beherbergen Hotels, das CVJM sowie das Fachklinikum Borkum.