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Meerschaum am Strand von Borkum

Ein faszinierendes Naturphänomen der Nordsee

von Leni Richter | 22. April, 2025

Ein Spaziergang am Borkumer Strand ist ein Erlebnis: salzige Luft, endloser Horizont, Licht- und Wellenspiel – und überall Fotomotive. Besonders nach Stürmen fällt weißer, beiger oder gelblicher Schaum auf, der sich am Ufer sammelt oder wie Seifenblasen über den Sand fliegt. Aber was ist dieser Schaum? Ist er natürlich?


Wer öfter auf Borkum unterwegs ist, kennt den Meerschaum. Mal tritt er in kleinen Häufchen auf, mal bedeckt er ganze Strandabschnitte.

 

Wie entsteht Meerschaum eigentlich?

Der Schaum entsteht, nachdem es zur Massenvermehrung („Blüte“) von winzigen Algen, z.B. der Schaumalge Phaeocystis globosa gekommen ist und diese absterben. Das passiert vor allem im Frühjahr und Sommer, wenn die Aktivität im Meer besonders hoch ist, aber auch, wenn durch Stürme die Nährstoffe vom Meeresboden aufgewühlt und im Wasser verteilt worden sind. Man kann sich die Entstehung des Schaumes ähnlich wie bei einem Milchaufschäumer vorstellen.

Wetterphänomene wie starke Winde, hohe Temperaturen oder der für die Nordsee typische hohe Salzgehalt sorgen dafür, dass der Schaum besonders stabil wird. Warum wird der Schaum durch Wind und Salz stabil? Wind und Wellen lassen ihn entstehen und die Algen brauchen bestimmte Temperaturen und natürlich Salzwasser zum Wachsen. Zersetzt wird der Schaum am Strand dann durch Bakterien.

Meerschaum

Meerschaum
Bild: Pixabay

 

Ein Zeichen für ein lebendiges Meer

Vor allem sieht er je nach Alter anders aus. Frisch angespülter Schaum ist weiß, wenn er länger am Strand liegt und wenn er langsam zerfällt wird er gelblich-bräunlich und auch der Geruch kann variieren.

 

In den letzten Jahren kommt es häufiger zu Massenvermehrungen, da vermehrt Nährstoffe in die Nordsee gelangen, vor allem aus der Landwirtschaft. Was auf den Feldern Pflanzen sprießen lässt, lässt auch in der Nordsee die Algen wachsen. Auch das durch den Klimawandel wärmer gewordene Nordseewasser begünstigt das Algenwachstum.

Die Wellen Brechen während eines Sturms an den Buhnen am Strand der Insel Borkum.

Die Entstehung des Meerschaums. Ein Zusammenspiel aus Wind und Wellen

 

Ein kleiner Hinweis

Obwohl Meerschaum in den allermeisten Fällen harmlos ist, weisen Untersuchungen darauf hin, dass sich darin auch Spuren von sogenannten PFAS (Per- und polyfluorierte Chemikalien) anreichern können. Die Mengen sind minimal, dennoch empfiehlt es sich, nicht mit dem Meeresschaum zu spielen und ihn nicht in den Mund zu nehmen oder gar zu verschlucken. Nach einem langen Tag am Strand sollte man seine Hände waschen und den Körper abduschen. Aufgrund der sehr geringen Konzentration an PFAS im Meer stellen Schwimmen, Baden und Spielen im Meerwasser kein gesundheitliches Risiko dar.

 

Fazit

Der Meerschaum am Strand von Borkum ist ein faszinierendes Beispiel dafür, wie lebendig und wandelbar die Nordsee ist. Wer genauer hinschaut, entdeckt darin nicht nur ein tolles Fotomotiv, sondern auch ein kleines Schauspiel der Natur. Also: Augen auf beim nächsten Spaziergang – vielleicht wartet das nächste Naturwunder schon hinter der nächsten Düne.

 

 

 

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