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Shanty-Chor startet in die Saison

Ein Interview mit "Oldtimer"-Schriftführer Manuel Pietzner

von Dennis Möller | 28. März, 2024

Sie gehören zu Borkum wie der Sand zum Strand - die "Oldtimer". Der vierstimmige Shanty-Chor begeisterte das Publikum bereits auf vielen maritimen Bühnen, wie zum Beispiel dem Hamburger Hafengeburtstag oder der SAIL in Amsterdam. Am 4. April 2024 starten die "Oldtimer" mit einem Konzert in der Kulturinsel wieder in die Saison. Wir haben mit dem Schriftführer Manuel Pietzner gesprochen.


Manuel Pietzner vom Shanty-Chor mit Mikrofon auf BühneMoin Manuel, schön, dass du Zeit für uns hast. Du singst und das ziemlich gerne und sehr erfolgreich beim Shanty-Chor „Oldtimer“. Wie bist du zu diesem besonderen Hobby gekommen?

Moin! 

Ich singe eigentlich Zeit meines Lebens schon gerne. Es ist ein fröhliches, forderndes und auch gesundes Hobby, dem man gut in einer Gemeinschaft nachgehen kann. Als ich nach Borkum kam, war der Wunsch zur Integration in das Inselleben groß, das ließ sich somit gut mit dem Gesang/ Hobby kombinieren. Seemannslieder und Shanties waren immer schon eine Vorliebe von mir, da drängten sich die „Oldtimer“ nahezu auf. Die Kontaktaufnahme war nicht schwer, ich wurde flott und freundschaftlich aufgenommen, und dann nahm das Singschicksal auch schon seinen Lauf! 

 

Eure Auftritte auf Borkum finden in der Regel im ausverkauften Haus statt. Bei Gratiskonzerten, zum Beispiel im Biergarten, muss das Publikum zeitig da sein, um einen Sitzplatz zu ergattern. Was glaubst du, macht die Besonderheit der Musikform „Shantys“ aus? 

Drei Dinge zeichnen unseren Chor, der durch sein bunt gemischtes Repertoire tatsächlich gar kein klassischer Shantychor ist, meiner Meinung nach aus: Vielfalt. Humor. Qualität. 

Wir sind echte Originale und erarbeiten uns alles selbst, mit Fleiß und Spaß. Ich glaube, wir sind einfach ein moderner Shantychor mit vielen jungen Sängern, das kommt gut an und ist nicht angestaubt. Außerdem sind wir einer der wenigen vierstimmigen Shantychöre, für uns eine Herausforderung und für das Publikum bestimmt eine Bereicherung. 

 

Ihr gebt nicht nur Konzerte auf der Insel, auch die Besucher des Hamburger Hafenfestes durften sich schon über eine Gesangseinlage freuen. Ist es für euch ein Unterschied, ob ihr im Saal der Kulturinsel spielt oder auf einer der größten Veranstaltungen Deutschlands? 

Ja, das sind zwei ganz unterschiedliche Situationen: in der Kulturinsel erwarten das zahlende PublikumShantychor auf der Bühne und auch wir selbst perfekte Unterhaltungsabende. Dafür proben wir viel und das ganze Jahr. Auf Großevents wie dem Hafengeburtstag unterstützen wir eher die Gesamtatmosphäre durch unsere Musik. Das macht natürlich auch viel Spaß und ist eine Ehre, zumal wir dort sogar Santiano von einer benachbarten Bühne gesungen haben. Aber vor Zehntausenden unter Hamburgs abwechslungsreichem freien Himmel zu singen ist natürlich ein tolles Erlebnis, das ich nicht missen möchte. 

 

Obwohl der Shanty-Chor „nur“ ein Hobby ist und ihr auch in normalen Berufen tätig seid, nimmt das Proben und die Vorbereitungen für die Auftritte viel Zeit in Anspruch. Bleibt da noch genügend Zeit für ein Familienleben oder andere Hobbys? 

Ein ganz klares Jein! Wir setzen viel Zeit und Mühe in unsere Musik, kaum jemand kann sich vorstellen, was nebenbei noch so gemacht werden muss. Der Chor ist zumindest eine Zweitfamilie und möchte ja auch optimal betreut und versorgt werden. Unsere Frauen unterstützen uns zum Glück dabei und geben den nötigen Freiraum, mal gern, mal zähneknirschend… Ein Hobby zum Ausgleich ist für mich die schöne Borkumer Natur, die ich gern am Wochenende genieße. Aber natürlich höre ich auch da neben dem Meeresrauschen manchmal Musik über Kopfhörer… Ich persönlich habe das große Glück, Familie und Chor optimal kombinieren zu können, denn mein Sohn Max singt zum Glück auch bei den „Oldtimern“ mit! 

 

In den Shantys besingt ihr die Liebe zum Meer und die Seefahrt – eure Heimat Borkum sozusagen. Was macht für dich persönlich Borkum aus? 

Borkum ist mein Heimathafen, mit einem festen Liegeplatz. Jeder, der die Insel liebt, weiß, wie es ist, nach einer Reise wieder zurückzukehren, egal, wie schön es in der Ferne war. Luft, Land, Leute: das ist Leben. Aber es ist klar, dass es auch hier die Mühen des Alltags nicht an einem vorbeiziehen. Auch auf einer Insel muss man sich ganz gut anstrengen, um nicht unterzugehen. 

 

Du hast einen freien Tag. Was unternimmst du, um richtig auszuspannen? 

Ich nutze vor allem die Geschenke der Natur, um einen schönen Tag zu genießen, am liebsten nach einem schönen Frühstück mit Frau und Miezekatze… Freie Tage werden aber natürlich auch genutzt, um für die „Oldtimer“ tätig zu sein. Das entspannt nicht immer perfekt, sorgt aber auch für Zufriedenheit, wenn man etwas geschafft hat. 

 

Wer die „Oldtimer“ einmal live erleben möchte, der sollte die Termine auf der Website im Auge behalten. Erfahrungsgemäß sind die Konzerte schnell ausverkauft.

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